Legg Mason Western Asset: Fed wird auf "Make-up-Strategie" setzen

Wird die amerikanische Notenbank heute Abend deutscher Zeit ihre Strategie mit Blick auf die Inflation verändern? John Bellows, Portfoliomanager bei der Legg Mason-Tochtergesellschaft Western Asset, glaubt daran: „Wir gehen davon aus, dass sich die Fed auf ihrer heutigen Sitzung für eine sogenannte ‚Make-up-Strategie‘ entscheiden wird. Konkret heißt das, dass die Währungshüter für einen gewissen Zeitraum eine Inflationsrate über zwei Prozent anstreben, um jene Zeiträume auszugleichen, in denen die Inflation unter zwei Prozent liegt.“ Einige hochrangige Fed-Beamte hätten bereits im Vorfeld signalisiert, dass sie eine solche Strategie begrüßen würden – womit die Notenbank die Überraschungen für den Markt weiterhin begrenzt. „Es müssen natürlich noch einige Details geklärt werden, aber die Marschrichtung ist eigentlich klar“, führ Bellows weiter aus.

Ein Prozess, der darauf ausgerichtet ist, die Überraschungen für den Markt möglichst gering zu halten, hat entsprechend auch kaum Auswirkungen auf die Inflationserwartungen der Marktteilnehmer. Vielmehr würde die neue Strategie der Fed weitere Zinsschritte in diesem Jahr immer unwahrscheinlicher machen, sagt Bellows. Es sei jedoch ebenso unwahrscheinlich, dass die Fed die Zinsen senke, um die Inflation zu unterstützen. Hier gäbe es einen besseren Weg: „Sollte die Inflation im Jahresverlauf nach oben klettern, könnte die Fed einfach abwarten und die Inflation über zwei Prozent steigen lassen, was einer lockeren Geldpolitik entspricht – wobei die Fed vermutlich argumentieren wird, dass es sich lediglich im Vergleich zur bisherigen Ausgangsbasis um eine Lockerung handele und daher als Aktion gesehen werden kann, um die Inflation über zwei Prozent zu bringen.“ Und ein solches Szenario könne dann wiederum dazu führen, dass auch die Inflationserwartungen im Jahresverlauf moderat anstiegen.