Drei Gründe, warum US-Konsumaktien jetzt Potenzial haben

Der schwere Winter, der längste Government Shutdown in der Geschichte und daraus resultierend verspätete Steuerrückerstattungen haben Anfang 2019 in einem eigentlich starken Börsenumfeld für einen verhaltenen Start von US-Konsumaktien gesorgt, vor allem im Small- und Midcap-Segment. Doch die Zeichen haben sich verändert. „Wir sind davon überzeugt, dass sich Verbraucheraktien im zweiten Quartal und darüber hinaus in der zweiten Jahreshälfte positiv entwickeln werden“, gibt sich Thorsten Becker, Senior Fondsmanager bei JOHCM, optimistisch. Dafür gibt es aus seiner Sicht drei gute Gründe:

1. Die Steuerrückerstattungen

Wenn auch verspätet aufgrund des langen Government Shutdown, aber seit März fließen die Steuerrückerstattungen. Anfang März lag die durchschnittliche Höhe der Rückerstattung bei 3.068 US-Dollar (USD) und damit leicht über dem Vorjahr (3.046 USD). „Wir erwarten, dass die Rückerstattungen der Wirtschaft zugutekommen“, erklärt Becker. Laut einer Umfrage der National Retail Federation planen mehr als 50 Prozent derjenigen, die Steuerrückerstattungen bekommen, diese für den allgemeinen Konsum, wie tägliche Ausgaben, Urlaub, größere Käufe wie Möbel oder ein Auto, für den Wohnungsumbau, oder Restaurant- und andere Freizeitbesuche auszugeben.

2. Ein hohes Verbrauchervertrauen

Ein starker Arbeits- und Immobilienmarkt haben das Vertrauen der US-Verbraucher in die Wirtschaft gestärkt. Die Reallöhne steigen, getrieben durch einen angeregten Wettbewerb um neue Mitarbeiter, während sich die Arbeitslosenquote nahe einem 50-Jahres-Tief befindet. Auch der Immobilienmarkt entwickelt sich aus Verbrauchersicht positiv: Die 30-jährigen Hypothekenzinsen sind drastisch gesunken, von 4,82 Prozent im November, auf 4,31 Prozent Mitte März. Die durchschnittliche Verschuldung der US-Haushalte ist seit der Finanzkrise ebenfalls um über 30 Prozentpunkte gesunken. „Die persönliche Finanzsituation der Verbraucher ist deutlich gesünder und damit gibt es einen größeren Spielraum für diskretionäre Ausgaben“, sagt Becker.

3. Niedrige Vergleichszahlen für Umsätze

Die Winterstürme und der Government Shutdown sorgen dafür, dass Konsumaktien im zweiten Quartal von niedrigeren Vergleichswerten profitieren. „Während die Kundenfrequenz im Januar und Februar aufgrund der kältesten Witterung seit vier Jahren zurückging, erwarten wir aufgrund des kauffreundlicheren Wetters und der Steuerrückzahlungen jetzt eine Belebung. Darüber hinaus unterstützt das Frühjahr den Immobilienmarkt und die Zinsen sind weiterhin niedrig.“

Potenzielle Wachstumstitel

Im US-Small- und Mid-Cap-Universum bevorzugt der Manager des JOHCM US Small Mid Cap Equity Fund im Konsumgütersektor nach wie vor insbesondere Value- und Off-Price Händler, darunter zum Beispiel den Einzelhändler Burlington Stores. „Das Unternehmen erscheint uns sehr attraktiv bewertet.“ Becker und seine Kollegen halten ebenfalls Anteile des Luxus-Juweliere Tiffany sowie des Lederwaren- und Bekleidungsunternehmens Tapestry. „Beide Unternehmen haben starke Marken und sind attraktiv bepreist. Sie generieren einen hohen freien Cash Flow und sollten leicht die konservative Gewinnprognose übertreffen.“

Immobilienaktien sind nach Ansicht des Experten im vergangenen Jahr aufgrund makroökonomischer Bedenken übermäßig abgestraft worden. „Wir sehen hier immer noch eine enorme Chance, die durch den chronischen Wohnungsnotstand in Amerika gestützt wird.“ Der JOHCM US Small Mid Cap Equity Fund investiert zum Beispiel in Toll Brothers, einen führenden Luxus-Hausbauer, der von einem begrenzten Wettbewerb im oberen Segement des Immobilienmarktes profitiert.