Deutlicher Umsatzrückgang

Das Technologieunternehmen Feintool verzeichnete im ersten Halbjahr 2020 aufgrund der Covid-19-Pandemie einen markanten Umsatzrückgang. Dieser sank im Vergleich zum Vorjahr um 36 Prozent auf CHF 212 Mio. Daraus resultiert ein operativer Verlust von CHF 18 Mio. Mit Massnahmen wie massiven Kosteneinsparungen, Verschieben von Investitionen, Kurzarbeit, Personalreduktion sowie Liquiditätsstärkung minimiert Feintool die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie. Aus heutiger Sicht werden für die zweite Jahreshälfte ein leicht höherer Umsatz und eine deutlich verbesserte Profitabilität erwartet.

Die Feintool-Gruppe erwirtschaftete im ersten halben Jahr 2020 einen Umsatz von CHF 212.3 Mio. Das Serienteilegeschäft des Segments System Parts ging in der Berichtsperiode um 34.0 % auf CHF 197.5 Mio. zurück Der Umsatz des Segments Fineblanking Technology sank um 47.0 % auf CHF 22.9 Mio. Das EBITDA reduzierte sich mit CHF 26.8 Mio. um drei Viertel auf CHF 8.0 Mio. Aufgrund der hohen Abschreibungen erwirtschaftete Feintool im ersten Halbjahr 2020 ein negatives operatives Ergebnis (EBIT) von CHF -17.4 Mio. Dies entspricht einem Rückgang von CHF 28.0 Mio. Der durch die Covid-19-Pande­mie verursachte Umsatzeinbruch hatte für beide Segmente einen deutlich negativen Einfluss.

Im Segment Fineblanking Technology resultierte aufgrund deutlich tieferer Umsätze letztlich ein Betriebsverlust (EBIT) in Höhe von CHF 3.6 Mio. Dabei wurden die Ausgaben für Forschung und Entwicklung – als Investition in die Zukunft – auf hohem Niveau beibehalten. Auch das Segment System Parts musste im ersten Halbjahr einen EBIT-Verlust hinnehmen. Das operative Ergebnis sank deutlich um CHF 21.6 Mio. auf CHF -9.3 Mio.

Die gesamten Auswirkungen auf Umsatz und Ergebnis für das Gesamtjahr sind – aufgrund der nach wie vor grossen Unsicherheiten über die Ausdehnung der Pandemie und der hohen Volatilität der Nachfrage – auch zum heutigen Zeitpunkt kaum abschliessend abschätzbar.

Massnahmen zur Krisenbewältigung
Diese Entwicklungen haben Auswirkungen auf die Planung und den Personalbestand bei Feintool. Dabei wurden, je nach Region und Land, unterschiedliche Massnahmen umgesetzt. In Europa befinden sich alle Werke und wesentlichen Abteilungen seit April in Kurzarbeit. Der Personalbestand in Europa wird sich aufgrund verschiedenster eingeleiteter Massnahmen 2020 und 2021 reduzieren. In den USA wurde, gemäss den dort gültigen Arbeitsmarktregeln, im Frühling ein grosser Teil der Belegschaft freigestellt. Da sich inzwischen eine Erholung der Auftragslage abzeichnet, konnte ein grösserer Teil der Mitarbeitenden wieder beschäftigt werden. In China wird sich der Personalbestand infolge anlaufender neuer Projekte sogar erhöhen.

Nebst der Personalpolitik wurden verschiedene Massnahmen getroffen, um die Kosten weiter zu senken. So wurden ausgewählte Investitionen gestoppt oder auf einen späteren Zeitpunkt verschoben; freigewordene Kapazitäten durch Insourcing von Herstellprozessen genutzt; Bestände an Rohstoffen und Fabrikaten optimiert. Das Kostenmanagement hat in allen Werken zu deutlichen Einsparungen geführt, ohne die Lieferfähigkeit zu gefährden. Generell gilt aber auch hier, dass in den verschiedenen Regionen unterschiedliche Rahmenbedingungen und Marktentwicklungen herrschen und dementsprechend auch differenzierte Massnahmen eingeleitet wurden.

Positiv in die Zukunft
Trotz der momentanen Unsicherheiten rund um Covid-19 und der Krise im Automobilmarkt schaut Feintool optimistisch in die Zukunft. Rund um den Megatrend E-Mobilität forcierte Feintool in den vergangenen Monaten das Engagement bei ihrem Standbein im Elektroblechstanzen in Deutschland und China. Damit sollte Feintool für die erwartete Entwicklung in dieser Antriebstechnik richtig aufgestellt sein, um vom prognostizierten globalen Wachstum der E-Mobilität in den nächsten Jahren profitieren zu können. Für das ebenfalls globale Marktsegment der Hybridantriebe ist das Auftragsvolumen, insbesondere in Europa und China, in den letzten Monaten deutlich angestiegen und dürfte im zweiten Halbjahr weiter zunehmen. Mittel- bis langfristig wird auch in diesem Marktsegment mit einem bedeutenden globalen Wachstum gerechnet. Positiv stimmt auch, dass Feintool in den ersten sechs Monaten für bestehende und neue Kunden der Automobilindustrie in allen Weltregionen Projekte gewonnen hat und wesentliche Neuanläufe von Produkten in den Bereichen Feinschneiden und Umformen anstehen.

Im Allgemeinen erwarten wir aufgrund der langfristig und nachhaltig ausgelegten Strategie, dass sich unsere Position in den Märkten Europa, USA und Asien, insbesondere in den kommenden Monaten, nochmals festigen wird. Zudem halten wir, trotz aller Massnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Krise, auch weiterhin an zukunftsweisenden Entwicklungsprojekten fest. So sehen wir in der Herstellung von Bipolarplatten für Brennstoffzellen ein grosses Potential.

Wir sind zuversichtlich und optimistisch, auf die Herausforderungen, welche in den nächsten Monaten auf uns zukommen, gut vorbereitet zu sein. Feintool hat eine gesunde Liquidität und ist finanziell gut abgesichert. Wir haben mit unseren Hausbanken aus der Schweiz und Deutschland einen neuen Kreditvertrag abgeschlossen, der für uns die operative und finanzielle Flexibilität im momentan herausfordernden Umfeld sicherstellt.

Die sich zukünftig ergebenden Chancen aus neuen Antriebstechnologien für Fahrzeuge wird Feintool dank seiner breit abgestützten technologischen Basis zu nutzen verstehen. Hierauf liegt für uns ein wesentlicher Fokus für die zukünftige strategische Entwicklung unseres Unternehmens.

Wechsel in der Gruppenleitung
Thomas Bögli, CFO der Feintool-Gruppe wird nächstes Jahr in den Ruhestand treten und scheidet nach der Generalversammlung im April 2021 aus dem Unternehmen aus. Als sein Nachfolger hat der Feintool Verwaltungsrat Samuel Künzli ernannt. Der 35-jährige Ostschweizer ist eidgenössisch diplomierter Wirtschaftsprüfer und arbeitete in verschiedenen Positionen im Finanz- und Controllingbereich, zuletzt bei Stadler in Bussnang als ‎CFO der Division Schweiz.  

Ausblick
Aufgrund der nach wie vor grossen Unsicherheiten über die Ausdehnung der CoVid-19 Pandemie und wegen der hohen Volatilität der Nachfrage sind die gesamten Auswirkungen auf Umsatz und Ergebnis für das Gesamtjahr zum heutigen Zeitpunkt kaum abschliessend abschätzbar. Aus heutiger Sicht erwartet Feintool für die zweite Jahreshälfte einen leicht höheren Umsatz und aufgrund der umgesetzten Sparmassnahmen eine deutlich verbesserte Profitabilität.

Die Finanzkennzahlen im Überblick                    

 01.01. - 30.06.2020
in CHF Mio
01.01. - 30.06.2019
in CHF Mio.
Veränderung
in %
Veränderung in Lokalwährung
in %
Nettoumsatz Feintool-Gruppe 212.3331.9-36-33.3
  Segment Fineblanking Technology22.943.2-47-46.8
  Segment System Parts197.5299.4-34-31
Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA)834.8-77-75
Betriebsergebnis (EBIT) -17.410.5-265.3-269.2
  Segment Fineblanking Technology-3.61.2-389.3-389.7
  Segment System Parts-9.312.3-175.8-179.2
Konzernergebnis -17.54.7-476.1-509.1
Free Cashflow-19-4.9-287.8 
Auftragseingang Dritte (Investitionsgüter)
(Segment Fineblanking Technology)
11.827-56.2-56
Auftragsbestand Dritte (Investitionsgüter)  (Segment Fineblanking Technology)12.323.8-48.2-48.1
     
 30.06.2020
in CHF Mio.
31.12.2019
in CHF Mio.
Veränderung
in %
Veränderung in Lokalwährung
in %
Bilanzsumme686.1706.3-2.9 
Eigenkapital282.8309.9-8.7 
Nettoverschuldung162.5140.815.4 
Mitarbeitende 2 3632 641-10.5 
Lernende7891-14.3 


Alle Informationen zum Feintool-Halbjahresergebnis 2020 finden sich im Halbjahresbericht 2020, der im Online-Format zur Verfügung steht unter http://www.feintool.com/unternehmen/investor-relations.html

Kurzprofil Feintool

Feintool ist ein international agierender Technologie- und Marktführer im Feinschneiden. Diese Technologie zeichnet sich aus durch Wirtschaftlichkeit, Qualität und Produktivität. Als Innovationstreiber erweitern wir die Grenzen des Feinschneidens laufend und entwickeln für die Bedürfnisse unserer Kunden intelligente Lösungen: Einerseits Feinschneidsysteme mit innovativen Werkzeugen und andererseits die komplette Produktion präziser Feinschneid-, Umform- und gestanzter Elektroblech-Komponenten in hohen Stückzahlen für anspruchsvolle Industrieanwendungen. Die eingesetzten Verfahren unterstützen die Trends der Automobilindustrie. Feintool ist dabei Projekt- und Entwicklungspartner in den Bereichen Leichtbau/Nachhaltigkeit, Modulvarianten/Plattformen und alternative Antriebskonzepte wie Hybrid und Elektroantrieb. Das 1959 gegründete Unternehmen mit Hauptsitz im Schweizerischen Lyss ist mit eigenen Produktionswerken und Technologiezentren in Europa, den USA, China und Japan vertreten und damit immer nahe beim Kunden. Rund 2 600 Mitarbeitende und über 80 Auszubildende arbeiten weltweit an neuen Lösungen und verschaffen den Feintool-Kunden entscheidende Vorteile.

Feintool International Holding AG
Industriering 8
3250 Lyss
Schweiz

Mediensprecherin 

Karin Labhart
Telefon +41 32 387 51 57
Mobile  +41 79 609 22 02
karin.labhart@feintool.com
www.feintool.com

Die Medienmitteilung ist auf folgendem Link als PDF abrufbar:
Medienmitteilung (PDF)