Original-Research: Nynomic AG (von Montega AG)

Original-Research: Nynomic AG - von Montega AG

Einstufung von Montega AG zu Nynomic AG

Unternehmen: Nynomic AG
ISIN: DE000A0MSN11

Anlass der Studie: Update
Empfehlung: Kaufen
seit: 13.08.2019
Kursziel: 31,00
Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten
Letzte Ratingänderung: -
Analyst: Pierre Gröning, Henrik Markmann

Erwerb von LemnaTec stärkt Kompetenz im Agrarbereich – Verhaltene H1-Zahlen
in eingetrübtem Branchenumfeld erwartet
 
Nynomic hat gestern mit dem Erwerb der LemnaTec GmbH einen weiteren Schritt
der eigenen Buy-and-Build-Strategie verkündet. Bei erfolgreicher
Integration würde das Target die Technologiekompetenz des Konzerns u.E.
sinnvoll erweitern. Die bevorstehenden H1- Zahlen dürften aufgrund des
eintrübten Branchenumfelds indes verhalten ausfallen.
 
Übernahme erfolgt aus Insolvenzverfahren heraus: Die als Asset Deal
finanzierte Akquisition (Kaufpreis MONe: 0,6 Mio. Euro) stand aufgrund
eines Insolvenzverfahrens bei LemnaTec noch unter dem Vorbehalt der
Zustimmung des Gläubigerausschusses, die nun erfolgt ist. So hatte das in
den letzten Jahren defizitäre Target (Jahresfehlbetrag i.H.v. insgesamt
13,5 Mio. Euro in 2015-2017) im Juni einen Antrag auf Eröffnung eines
Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung wegen drohender Zahlungsunfähigkeit
gestellt. Nach Angaben des Unternehmens war die Finanzierung der
Gesellschaft durch den Verlust eines Großprojekts und Verzögerungen bei
geplanten Großaufträgen über Q3 2019 hinaus nicht mehr sichergestellt, da
Bemühungen um eine Überbrückungsfinanzierung nicht fristgerecht
abgeschlossen werden konnten. Die eingetretene Schieflage hat Nynomic somit
eine Übernahme zu einem attraktiven Kaufpreis (MONe: EV/Umsatz 0,1-0,2x)
ermöglicht.
 
Strategisch guter Fit mit nachhaltigen Wachstumsaussichten: Als Spezialist
für Hardwareund Softwaresysteme im Bereich der digitalen
Pflanzenphänotypisierung hat sich LemnaTec in einem aussichtsreichen
Zukunftsmarkt der Agrarindustrie positioniert. Im Kern ermöglichen die
Lösungen des Unternehmens dank komplexer Sensorik die kontaktlose Analyse
von Pflanzen, mit Hilfe derer essenzielle Wachstums- und
Qualitätseigenschaften (u.a. Größe, Form und Farbe als Merkmale für Spross-
und Wurzelwachstum) ebenso bestimmt werden können wie physiologische
Parameter (u.a. Wasser- und Nährstoffgehalt der Blätter oder
Photosynthese). Derartige Analysen liefern in der modernen industriellen
Landwirtschaft fundamentale Indikatoren für die Züchtung und Optimierung
des Saat- und Ernteguts, wodurch sich die Anwendungsbereiche von der
Agrochemie über die Agrar- und Pflanzenforschung bis hin zur praktischen
Züchtung erstrecken und Kleinanwendungen im Labor wie auch
Großinstallationen für Gewächshäuser und Freifeldanlagen umfassen.
 
Die Technologie stellt u.E. eine sinnvolle Erweiterung von Nynomics
Produktpalette im Agrarbereich dar, während die Integration von LemnaTec in
die Strukturen des Konzerns spürbare Synergien vor allem im internationalen
Vertrieb zur Folge haben dürfte. In Anbetracht einer Konsolidierung ab
August mit einer Fortführung des laufenden Geschäfts ohne Veränderungen bei
Management, Personal und Standort rechnen wir für das aktuelle Jahr mit
einem Umsatzbeitrag von rund 1 Mio. Euro und einem nahezu ausgeglichenen
Ergebnis auf EBIT-Ebene. Nach einem avisierten Erlös von 5 bis 7 Mio. Euro
in 2020 (MONe: 5,5 Mio. Euro bei hoher einstelliger EBIT-Marge) dürfte das
Unternehmen unter dem Dach von Nynomic u.E. in der Lage sein, ein
jährliches Wachstum im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen
Prozentbereich bei einer sukzessiven Margenausweitung auf das konzernweite
Ziel von 15% zu realisieren.
 
Jahresziele trotz verhaltener H1-Performance weiterhin erreichbar
 
Neben der vermeldeten LemnaTec-Übernahme steht mit der Verkündung der
Halbjahresergebnisse noch im August weiterer operativer Newsflow bevor. In
Anbetracht der seit Monaten eingetrübten Investitionsbereitschaft in
einigen der von Nynomic adressierten Endmärkten (v.a. Halbleiterindustrie
und Agrarwirtschaft) dürften diese insgesamt verhalten ausfallen.
 
Umsatz und EBIT unterhalb der Vorjahresbasis erwartet: Vor dem Hintergrund
des bereits rückläufigen Auftaktquartals (Umsatz -15,8% yoy auf 15,4 Mio.
Euro, EBIT -36,4% yoy auf 2,1 Mio. Euro) und des weiterhin mäßigen
Geschäftsumfelds gehen wir davon aus, dass auch die H1-Zahlen deutlich
unterhalb der Vergleichsbasis aus 2018 liegen werden. Wir erwarten einen
Umsatz von rund 30,7 Mio. Euro (-15,4% yoy) bei einem EBIT von etwa 3,7
Mio. Euro (-36,2% yoy, 12,1% Marge). Für Q2 impliziert dies einen Erlös
i.H.v. 15,3 Mio. Euro (-15,0% yoy) und ein EBIT von 1,6 Mio. Euro (-36,0%
yoy, 10,5% Marge).
 
Während der Auftakt im vergangenen Geschäftsjahr von der erstmaligen
Konsolidierung von LayTec profitierte und Q1 2018 als bisher stärkstes
Quartal der Firmengeschichte folglich eine hohe Vergleichsbasis darstellte,
dürften sich die bereits zu Jahresbeginn erkennbare Zurückhaltung bei der
Investitionsbereitschaft in der Halbleiterindustrie sowie
Bestellverzögerungen einiger Schlüsselkunden in das zweite Halbjahr hinein
auch in Q2 bemerkbar gemacht haben. Die fehlenden Skaleneffekte durch das
niedrigere Umsatzniveau sollten in der Folge zu einem überproportionalen
EBIT-Rückgang geführt haben. Darüber hinaus müsste die Konsolidierung der
im Mai 2018 erworbenen Spectral Engines als zusätzliche Belastung
aufgetreten sein, da die Gesellschaft im abgelaufenen Quartal aufgrund des
noch im Hochlauf befindlichen Bestellvolumens vom Großprojektpartner
Bosch-Siemens-Haushaltsgeräte (BSH) u.E. noch nicht profitabel gewesen sein
dürfte.
 
Hochlauf der Auslieferungen von Spectral Engines als positiver Treiber für
H2: Neben dem soliden Auftragsbestand i.H.v. 36,0 Mio. Euro per Ende Q1
dürfte insbesondere der fortwährende Roll-out des „X-Spect“-Scanners von
BSH für positive Impulse im weiteren Jahresverlauf sorgen. Dieser hatte
sich durch den verspätet erfolgten Launch Mitte März im ersten Halbjahr vor
allem mit noch niedrigem Bestellvolumen und erhöhten Kosten durch
Vertriebsaktivitäten niedergeschlagen. Letztere sollten nun jedoch zu einer
spürbaren Nachfragebelebung führen (MONe: Umsatzvolumen im niedrigen
siebenstelligen Bereich in H2 2019).
 
Im Hinblick auf die sich abzeichnende Wachstumsbeschleunigung im zweiten
Halbjahr erscheint die vom Management avisierte Guidance (Umsatz 67,0 bis
70,0 Mio. Euro, EBIT 8,0 bis 10,5 Mio. Euro) nach unserer Einschätzung
insgesamt weiterhin erreichbar, wenngleich wir entsprechend unserer bereits
zuvor eingenommenen Positionierung von einem Jahresergebnis in der unteren
Hälfte der kommunizierten Bandbreite ausgehen. Unsere Schätzungen haben wir
im Wesentlichen hinsichtlich der Integration von LemnaTec angepasst.
 
Fazit: Die von uns erwarteten durchwachsenen Halbjahresergebnisse dürften
verdeutlichen, dass auch Nynomic sich dem eingetrübten Branchenumfeld und
den für das Projektgeschäft typischen Schwankungen nicht entziehen kann.
Unter anderem lässt der bereits nach Q1 weiterhin solide Auftragsbestand
u.E. jedoch auf ein stärkeres H2 schließen, das dem Management die
Erreichung der Jahresziele nach wie vor ermöglichen dürfte. Darüber hinaus
ist dem Unternehmen mit der Übernahme von LemnaTec ein weiterer Schritt im
Rahmen seiner Buy-and-Build-Strategie gelungen, mit dem die
Technologiekompetenz des Konzerns innerhalb eines wachstumsstarken
Zukunftsmarktes u.E. sinnvoll erweitert wird.
 
Wir empfehlen die Aktie trotz des derzeit verhaltenen Sentiments
insbesondere im Hinblick auf die mittelfristig substanziellen
Wachstumsperspektiven durch Spectral Engines und die jüngst erworbene
LemnaTec vor allem langfristig orientierten Investoren weiter zum Kauf. Die
mittelfristigen Umsatz- und Ergebnisbeiträge von LemnaTec führen zu einem
leicht erhöhten Kursziel von 31,00 Euro (vorher: 30,00 Euro).
 
 
 
+++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss
bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS /
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Über Montega:
 
Die Montega AG ist eines der führenden bankenunabhängigen Researchhäuser
mit klarem Fokus auf den deutschen Mittelstand. Das Coverage-Universum
umfasst Titel aus dem MDAX, TecDAX, SDAX sowie ausgewählte Nebenwerte und
wird durch erfolgreiches Stock-Picking stetig erweitert. Montega versteht
sich als ausgelagerter Researchanbieter für institutionelle Investoren und
fokussiert sich auf die Erstellung von Research-Publikationen sowie die
Veranstaltung von Roadshows, Fieldtrips und Konferenzen. Zu den Kunden
zählen langfristig orientierte Value-Investoren, Vermögensverwalter und
Family Offices primär aus Deutschland, der Schweiz und Luxemburg. Die
Analysten von Montega zeichnen sich dabei durch exzellente Kontakte zum
Top-Management, profunde Marktkenntnisse und langjährige Erfahrung in der
Analyse von deutschen Small- und MidCap-Unternehmen aus.

Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:
http://www.more-ir.de/d/18661.pdf

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