Legg Mason Global Investment Survey: Robo Advisor, nein, Danke?

Der persönliche Kundenkontakt mit einer „menschlichen Note“ kann niemals durch Technologie ersetzt werden – das würden nicht nur 67 Prozent der Anleger in Deutschland, sondern auch 70 Prozent der weltweit befragten Anleger unterschreiben, wie die aktuelle Legg Mason Global Investment Survey 2018 belegt. Für die jährlich durchgeführte Umfrage des Multi-Boutiquen-Hauses Legg Mason wurden insgesamt 16.810 Anleger in 17 Ländern befragt, darunter 1.000 Deutsche. Jeden zweiten hierzulande befragten Anleger würde es sogar nervös machen, wenn er nicht mehr mit einem Menschen über seine Geldanlage sprechen könnte. Der Anteil an weiblichen Anlegern, die ein fehlender persönlicher Kontakt nervös machen würde, ist übrigens mit 55 Prozent höher als bei den männlichen Anlegern (47 Prozent).

Aber: Grundsätzlich seien technologiegeführte Innovationen nichts, was man ignorieren könne, weshalb auch die Asset Management Branche sich dem Thema öffnen müsse. Mit dieser Aussage gehen 55 Prozent der Anleger in Deutschland konform (weltweit 64 Prozent). Was auf den ersten Blick widersprüchlich scheint, macht bei genauerem Hinsehen dann doch Sinn, wie Stephan Bannier, Niederlassungsleiter und Country Head Germany & Austria bei Legg Mason , erklärt: „Anleger in Deutschland differenzieren sehr genau, wie viel und in welchen Bereichen sie neue Technologien bei ihrer Geldanlage akzeptieren. Während vier von zehn Anlegern ihre persönlichen Finanzen über eine mobile Applikation verwalten möchten, ist der persönliche Kontakt mit Blick auf das Management ihrer Kapitalanlage für die Mehrheit der Befragten nach wie vor elementar.“

Das mag auch daran liegen, dass vielen Anlegern hierzulande gar nicht klar ist, was genau ein Robo-Advisor eigentlich ist. Lediglich 21 Prozent der Befragten gaben an, den Begriff vollständig zu verstehen. 39 Prozent können mit dem Begriff hingegen wenig anfangen, vier von zehn Anlegern verstehen überhaupt nicht, was ein Robo-Advisor ist.

Generationsunterschiede deutlich

Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei der Frage ab, ob man Internetfirmen wie Amazon oder eBay mehr trauen könne, als einer Bank oder Vermögensverwalter. Insgesamt bejahen dies 29 Prozent der Befragten in Deutschland. Bei den Millennials sind es 45 Prozent, bei den Babyboomern nur noch 17 Prozent und bei den Anlegern ab 71 Jahren nur noch 13 Prozent. Allerdings sind sich die Generationen relativ einig und sicher, dass Unternehmen wie Amazon und Co. insbesondere mit Blick auf die Preisgestaltung wettbewerbsfähig wären, wenn sie denn eigene Fonds anböten – insgesamt 63 Prozent der deutschen Anleger sehen das so.

Die attraktivere Gebührenstruktur wäre auch tatsächlich der gewichtigste Treiber für den Wechsel zu einem automatisierten, Online-basierten Vermögensverwalter. Insgesamt gaben das 22 Prozent der Anleger in Deutschland an. Gefolgt von der einfacheren Nutzung (17 Prozent), transparenter Gebühren und der Bandbreite der angebotenen Produkte mit jeweils 12 Prozent.